Theoretische Schriften by Hölderlin Friedrich
Autor:Hölderlin, Friedrich
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-02T16:00:00+00:00
Wink für die Darstellung und Sprache
Ist die Sprache nicht, wie die Erkenntnis, von der die Rede war, und von der gesagt wurde, daà in ihr, als Einheit, das Einige enthalten seie, und umgekehrt? und daà sie dreifacher Art sei p. p.
Muà nicht für das eine wie für das andere der schönste Moment da liegen, wo der eigentliche Ausdruck, die geistigste Sprache, das lebendigste BewuÃtsein, wo der Ãbergang von einer bestimmten Unendlichkeit zur allgermeineren liegt?
Liegt nicht eben hierin der feste Punkt, wodurch der Folge der Zeichnung, ihre Verhältnisart, und den Lokalfarben wie der Beleuchtung ihr Charakter und Grad bestimmt wird?
Wird nicht alle Beurteilung der Sprache sich darauf reduzieren, daà man nach DEN SICHERSTEN UND MÃGLICH UNTRÃGLICHSTEN KENNZEICHEN sie prüft, ob sie die Sprache einer echten schön beschriebenen Empfindung sei?
So wie die Erkenntnis die Sprache ahndet, so erinnert sich die Sprache der Erkenntnis.
Die Erkenntnis ahndet die Sprache, nachdem sie 1) noch unreflektierte reine Empfindung des Lebens war, der bestimmten Unendlichkeit, worin sie enthalten ist, 2) nachdem sie sich in den Dissonanzen des innerlichen Reflektierens und Strebens und Dichtens wiederholt hatte, und nun, nach diesen vergebenen Versuchen, sich innerlich wiederzufinden und zu reproduzieren, nach diesen verschwiegenen Ahndungen, die auch ihre Zeit haben müssen, über sich selbst hinausgeht, und in der ganzen Unendlichkeit sich wiederfindet, d.h. durch die stofflose reine Stimmung, gleichsam durch den Widerklang der ursprünglichen lebendigen Empfindung, den sie gewann und gewinnen konnte, durch die gesamte Wirkung aller innerlichen Versuche, durch diese höhere göttliche Empfänglichkeit ihres ganzen innern und äuÃern Lebens mächtig und inne wird. In eben diesem Augenblicke, wo sich die ursprüngliche lebendige, nun zur reinen eines Unendlichen empfänglichen Stimmung geläuterte Empfindung, als Unendliches im Unendlichen, als geistiges Ganze im lebendigen Ganzen befindet, in diesem Augenblicke ist es, wo man sagen kann, daà die Sprache geahndet wird, und wenn nun wie in der ursprünglichen Empfindung eine Reflexion erfolgt, so ist sie nicht mehr auflösend und verallgemeinernd, verteilend, und ausbildend, bis zur bloÃen Stimmung, sie gibt dem Herzen alles wieder, was sie ihm nahm, sie ist belebende Kunst, wie sie zuvor vergeistigende Kunst war, und mit einem Zauberschlage um den andern ruft sie das verlorene Leben schöner hervor, bis es wieder so ganz sich fühlt, wie es sich ursprünglich fühlte. Und wenn es der Gang und die Bestimmung des Lebens überhaupt ist, aus der ursprünglichen Einfalt sich zur höchsten Form zu bilden, wo dem Menschen ebendeswegen das unendliche Leben gegenwärtig ist, und wo er als das abstrakteste alles nur um so inniger aufnimmt, dann aus dieser höchsten Entgegensetzung und Vereinigung des Lebendigen und Geistigen, des formalen und des materialen Subjekt-Objekts, dem Geistigen sein Leben, dem Lebendigen seine Gestalt, dem Menschen seine Liebe und sein Herz und seiner Welt den Dank wiederzubringen, und endlich nach erfüllter Ahndung, und Hoffnung, wenn nämlich in der ÃuÃerung jener höchste Punkt der Bildung, die höchste Form im höchsten Leben vorhanden war, und nicht bloà an sich selbst, wie im Anfang der eigentlichen ÃuÃerung, noch im Streben, wie im Fortgang derselben, wo die ÃuÃerung das Leben aus dem
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